In Theresienstadt gab es legale und illegale kulturelle Treffen und
Veranstaltungen. So erzählt beispielsweise Trude Simonsohn, dass sie ihren Mann
Berthold Simonsohn kennenlernte, als dieser einen wissenschaftlichen Vortrag
hielt. Es gab auch Konzerte in Theresienstadt. Trude Simonsohn beschreibt in
ihrer Autobiografie, wie sie dort gemeinsam mit ihrem Mann die Kleine Nachtmusik
von Mozart hörte. Von Seiten der Internierten wurde zudem versucht, den Kindern
in Theresienstadt Bildung zu ermöglichen. Die Kultur und Bildung war damit auch
Teil der Widerstandsarbeit der Menschen in Theresienstadt.
Diese Kultur wurde von den Nazis jedoch auch instrumentalisiert. Als das
Internationale Rote Kreuz Theresienstadt 1944 besichtigte, wurde ihnen so zum
Beispiel auch die Kinderoper Brundibar vorgeführt, als Beispiel dafür, wie gut
es den Juden in Theresienstadt ginge. Gleiches gilt für den Propagandafilm
»Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet«, der 1944
von den Nazis gedreht wurde. Viele der Kinder, die in Brundibar mitspielten,
überlebten die Lager nicht.